Wie bleibe ich authentisch?

Wie möchte ich sein? Am Anfang des Teach For Austria Social Leadership Programms und ihres beruflichen Neustarts hat sich Sumaya, Fellow ’24, ein paar Fragen zu ihrer Rolle als Lehrkraft gestellt.

Ich als Fellow bei Teach For Austria,

Ich als Lehrerin.

Ich als Wissensvermittlerin.

Wie möchte ich sein? 

Diese Frage habe ich mir ganz am Anfang des Leadership-Programms bei Teach For Austria gestellt. 

Wie bleibt man authentisch, wenn man nicht weiß, worauf man sich einlässt?

Ein zentraler Punkt war der dabei authentisch zu bleiben. Doch wie bleibt man authentisch, wenn man noch gar nicht weiß, worauf man sich eigentlich einlässt? Es gibt immer eine Phase des Eingewöhnes, der Anpassung. Man nimmt Ratschläge von Kolleg:innen an, die schon 30 Jahre unterrichten, schaut sich Dinge ab, die bei den anderen gut funktionieren, aber bei einem selbst irgendwie dann doch nicht.
Denn ich will meinen eigenen Weg finden.

Ich probiere neue Dinge aus, gehe einfach mal während der Stunde in den Schulhof hinunter, frage die Kids täglich wie es ihnen geht, wenn ich ihnen am Gang begegne oder schenke Ihnen ein Lächeln. Ich begrüße sie mit Handshakes, geh ganz spontan auf ihre Wünsche ein und lass sie auch mal Aufgaben selbst bewerten.
Ich bringe ihnen Wärmflaschen, wenn sie Bauchweh haben und hör mir zwischen Kaffee und Klopause an, was sie emotional bedrückt.
Ich lache mit ihnen, halte manchmal Standpauken wie „ein Löwe“ (Schülerzitat), wiederhole mich wenn nötig auch 10x -und das ist es meistens - und gebe zu, wenn ich etwas nicht weiß.
Meine Stunden sind nicht immer tip-top durchgeplant, denn das ist bei sieben verschiedenen Fächern oft nicht drin, und manchmal weiß ich wirklich nicht, was guter Unterricht bedeutet.

Zur Person 

Sumaya Fahrner hat im Juni mit der Ausbildung bei Teach For Austria ihren beruflichen Neustart begonnen. Außerdem ist sie Autorin und hat bereits langjährige Erfahrung in der Jugendarbeit.

"Ich habe beschlossen, dass mir die Beziehung zu meinen Schüler:innen am wichtigsten ist. Ich begegne ihnen auf Augenhöhe, um einen Rahmen Vertrauens zu schaffen, in dem sie lernen und sich entfalten können, um voneinander zu lernen."

Sumaya Fahrner, Teach For Austria Fellow 2024

Es lohnt sich, Fehler zu machen

Aber eines weiß ich. Es lohnt sich, Fehler zu machen. 
Und es von Tag zu Tag neu zu probieren.
Mit Verständnis, Geduld und einer Riesenportion Gelassenheit.

Beziehungsarbeit braucht Zeit.
Und diese Zeit nutze ich durch den Unterricht, den ich für meine Schüler:innen gestalte. 

Diese Erkenntnis nimmt mir den Druck und lässt mich jeden Tag mit voller Präsenz da sein. Das ist für mich die Basis und - so pathetisch es auch klingen mag - das größte Geschenk, dass ich meinen Schüler:innen machen kann. 
Alles andere kommt dann fast wie von selbst - hoffentlich.

— November 2024

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