Von der Jugendarbeit ins Klassenzimmer

Im Interview erzählt Sumaya Fahrner, Teach For Austria Fellow 2024, wie ihre Erfahrung in der Jugendarbeit sie motivierte, das Social Leadership Programm zu starten, um Kindern in der Schule eine positive Lernatmosphäre zu bieten und sie für das Lernen zu begeistern.

TFA: Liebe Sumaya, Wo hast Du das erste Mal von Teach For Austria gehört und warum hast Du entschieden, Dich für das zweijährige Social Leadership Programm von Teach For Austria zu bewerben?
 

SF: TFA ist mir schon vor vielen Jahren aufgefallen. Zuerst hat sich ein Freund beworben, dann ist ein anderer Freund Fellow bei TFA geworden und hat mir davon erzählt und schließlich hat mich eine Freundin motiviert, mich doch zu bewerben, was ich dann auch getan habe. Ursprünglich wollte ich mich für die Volksschule bewerben; den SET-Track gab es damals aber noch nicht. 

Ich arbeitete damals in der offenen Kinder und Jugendarbeit und hatte Lust, zu sehen wie die Arbeit in der Schule so ist. Ich bin vor allem mit der Motivation hineingegangen, meine Erfahrung mit informellem Lernen in die Schule zu bringen und Kinder für das Lernen zu begeistern. Ich habe mich nach einem zweiten Anlauf dann für die Mittelschule beworben und bin für meine Stelle von Wien nach Oberösterreich gezogen. 

Du bist TFA Fellow in der Mittelschule. Was waren dort bis jetzt Deine größten Herausforderungen und was hast Du dabei gelernt?
 

Ich unterrichte sechs verschiedene Fächer in sechs unterschiedlichen Klassen. Ich konnte schnell mit den Schüler:innen Beziehungen aufbauen, aber die Vorbereitungen waren zeitintensiv und das Classroom-Management herausfordernd. Ich habe gelernt, mehr auf die Lerngeschwindigkeit der Schüler:innen einzugehen und vor allem mir selbst und meiner Intuition zu vertrauen, wenn es darum geht, nicht nach Plan zu arbeiten und völlig neue Dinge auszuprobieren.  

Ich lerne auch viel von Kolleg:innen, vor allem von denen, die schon lange unterrichten. Manches probiere ich aus, anderes verwerfe ich. Was ich von ihnen am meisten gelernt habe ist die Gelassenheit und wie wichtig Pausen für uns Lehrpersonen sind.

Was genau hast Du vor dem Programm studiert (und beruflich gemacht) und welche Fächer unterrichtest Du an der Mittelschule? Wie prägt Dich Dein Studium- (und Arbeits-Background) als Fellow in der Mittelschule? 
 

Ich habe medizinische und pharmazeutische Biotechnologie studiert und die letzten Jahre als Jugendarbeiterin gearbeitet. Ich unterrichte Chemie, Biologie, Sport, Technik und Design, Deutsch und Lesen. Ich bin sehr vielseitig interessiert, weshalb mir alle Fächer Spaß machen. Mein Studium hat mir sicherlich im Bereich Naturwissenschaften geholfen. Am meisten aber prägt mich meine Erfahrung in der Jugendarbeit und das Verständnis, das ich für die Lebenswelten meiner Schüler:innen habe. 
 

Inwiefern hast Du von derzwölfwöchige Sommerakademie als Vorbereitung profitiert? Wie unterstützt Dich das regelmäßige individuelle Coaching durch Deine Trainerin/Deinen Trainer?


Die zwölfwöchige Sommer Akademie hat mich motiviert etwas in der Schule zu verändern und mir viel Energie gegeben. Außerdem tausche ich mich viel mit anderen Fellows aus, was mich vor allem in den ersten Monaten sehr unterstützt hat. Mich unterstützen vor allem die regelmäßigen Gespräche mit meiner Trainerin. Wir sind sehr viel über WhatsApp in Kontakt und ich kann mich immer bei ihr melden. In den ersten Monaten habe ich vor allem viel Unterstützung darin bekommen, dass ich mich nicht überarbeite und gut auf mich selbst schaue.

„Am meisten aber prägt mich meine Erfahrung in der Jugendarbeit und das Verständnis, das ich für die Lebenswelten meiner Schüler:innen habe. "

Sumaya Fahrner, TFA Fellow

Worauf bist Du als Lehrkraft besonders stolz? Erzähle uns gerne Erfolgsgeschichten von Deinen Schüler:innen? Wie hat Dein Wirken bereits Impact? 
 

Ich bin besonders stolz darauf dass die Kinder sich von mir verstanden fühlen und mir gerne am Gang begegnen. Ich denke dass ich eine angenehme Lernatmosphäre schaffen kann und sich die Schülerinnen bei mir wohl fühlen. Besonders gefällt mir, wenn sie mir ganz von selbst rückmelden dass die Stunde bei mir angenehm war und dass ich ihre Lieblingslehrerin bin.

Damit habe ich schon einen großen Teil meines Ziels mit dem ich in die Schule gekommen bin erreicht - Ich will die Kinder fürs lernen begeistern und lernen kann nur in einer Atmosphäre stattfinden, in der sich die Schüler:innen wohl fühlen.

Wie nutzt Du das Netzwerk von Teach For Austria? Was ist das Besondere an der TFA Community und der internationalen Teach For All Community?


Ich tausche mich vor allem mit anderen Fellow aus und bin auf LinkedIn sehr aktiv. Es hilft mir, Beiträge von anderen Fellows oder Mitgliedern von TFA zu lesen weil sie mich motivieren, dass meine Arbeit sinnvoll ist und ich einen wertvollen Beitrag leiste. Außerdem lasse ich mich inspirieren von den Wegen die andere Fellows nach dem Leadership Programm eingeschlagen haben. Ich finde es sehr besonders, dass alle die bei Teach for Austria arbeiten sehr motivierte und positiv gestimmte Menschen sind. 

„Ich will die Kinder fürs Lernen begeistern und Lernen kann nur in einer Atmosphäre stattfinden, in der sich die Schüler:innen wohlfühlen.“

Sumaya Fahrner, TFA Fellow

Was sind Deine Pläne für die Zukunft?
 

Ich möchte gerne weiterhin im Bildungsbereich arbeiten und mich dafür einsetzen, dass Bildung schüler:innenzentrierter wird.

Was würdest Du einer Person raten, die gerade mit dem Gedanken spielt, zwei Jahre das Social Leadership Programm von Teach For Austria zu machen?
 

Augen zu und springen! :) 

Und noch als Abschluss: Was bedeutet Leadership persönlich für Dich?
 

Leadership bedeutet, für mich in erster Linie auf mich selbst zu vertrauen Und meiner Intuition zu folgen.

„Augen zu und springen! :)“

Sumaya Fahrner, TFA Fellow

—  April 2025

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