Ramadan in der Schule – Wie Lehrkräfte unterstützen können
Am 1. März 2025 beginnt der Ramadan – eine besondere Zeit für viele Muslim:innen weltweit. Auch in österreichischen Klassenzimmern fasten einige Schüler:innen und erleben Veränderungen in ihrem Tagesablauf und Energielevel. Für Lehrkräfte bietet sich hier eine wertvolle Gelegenheit, interkulturelles Verständnis zu fördern, eine unterstützende Lernumgebung zu schaffen und Missverständnisse zu vermeiden. Unsere Trainerin Hurije teilt in diesem Blogpost Wissen und Tipps zum Umgang mit dem Ramadan im Klassenzimmer.
Was ist der Ramadan?
Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenders und eine Zeit des Fastens, der spirituellen Reflexion und des Zusammenhalts. Muslim:innen verzichten von der Morgendämmerung bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken – ja, auch auf Wasser. Das Fasten ist eine der fünf Säulen des Islam und stärkt Disziplin, Geduld und Mitgefühl für Bedürftige.
Wie beeinflusst das Fasten den Schulalltag?
Fastende Schüler:innen können sich nachmittags müder fühlen oder weniger leistungsfähig sein. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie „geschont“ werden möchten. Vielmehr wünschen sie sich eine respektvolle Atmosphäre, in der sie selbstbestimmt entscheiden können, wie sie mit der Situation umgehen. Besonders in körperlich anstrengenden Fächern wie Sport oder bei wichtigen Prüfungen kann es hilfreich sein, Rücksicht zu nehmen.
Tipps für Lehrkräfte – So unterstützt ihr fastende Schüler:innen im Ramadan
1. Verständnis zeigen & Sensibilisierung fördern
- Thematisiert den Ramadan wertfrei im Unterricht – zum Beispiel als Teil interkulturellen Lernens.
- Stellt keine unangenehmen oder persönlichen Fragen („Fastet deine ganze Familie?“).
- Zeigt Interesse ohne Mitleid – für viele ist das Fasten eine bewusste Entscheidung.
2. Respektvollen Umgang in der Klasse fördern
- Nicht fastende Schüler:innen sollten sensibel mit dem Thema umgehen, aber sie dürfen normal essen und trinken.
- Provozierende Fragen („Nicht mal Wasser?!“) vermeiden – stattdessen echtes Interesse zeigen.
3. Sport & Bewegung anpassen
- Anstrengende Turniere oder lange Ausdauerläufe lieber außerhalb des Ramadan planen.
- Alternativ können leichtere Bewegungsformen oder Taktikspiele angeboten werden.
4. Pausen und Rückzugsorte ermöglichen
- Falls sich jemand müde oder unwohl fühlt, kann eine kurze Pause helfen.
- Ein ruhiger Rückzugsort während der Essenspause kann fastenden Schüler:innen eine angenehme Alternative bieten.
Weiterführende Infos & Unterrichtsmaterial
Lehrkräfte, die sich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchten, finden hier zahlreiche Hintergrundinfos sowie praktische Empfehlungen für den Schulalltag:
Allgemeine Infos zum Ramadan: YouTube-Video
Erklärung für Kinder & den Unterricht: YouTube-Video
Ramadan im Alltag & das Fest Eid al-Fitr: YouTube-Video Unterrichtsmaterial für die Schule: Ramadan-Kalender mit guten Taten
Fazit: Gemeinsam für eine wertschätzende Lernumgebung
Der Ramadan ist eine wunderbare Gelegenheit, interkulturelles Verständnis im Klassenzimmer zu stärken. Lehrkräfte können mit kleinen Anpassungen viel bewirken – nicht durch übertriebene Rücksichtnahme, sondern durch Offenheit, Respekt und eine unterstützende Haltung. So fühlt sich jede:r in der Klasse gesehen und wertgeschätzt.
Während des Fastens im Ramadan verzichten Muslim:innen nicht nur auf Essen, Trinken und Rauchen, sondern auch auf negatives Verhalten wie Lügen, Fluchen, Streiten oder üble Nachrede. Dies ist eine gute Gelegenheit für Fellows, ihre Schüler:innen für respektvolles Verhalten zu sensibilisieren und sie dabei zu unterstützen, in dieser besonderen Zeit achtsamer mit Sprache und Umgangsformen umzugehen. Gerade im Klassenzimmer kann der Ramadan genutzt werden, um Werte wie Geduld, Respekt und Disziplin zu stärken und Konflikte bewusst zu vermeiden
— März 2025