Von der MS Leibnizgasse nach Mexiko

Sonja Macher, TFA Alumna 22' verbindet ihre Reiselust und ihr soziales Engagement nach ihrer Arbeit bei TFA jetzt in Mexiko.

In meiner Zeit als Fellow bin ich ganz viel gereist. Dabei hat sich irgendwann herausgestellt, dass mein Herz ganz wild für Lateinamerika schlägt. Ein halbes Jahr in einem Wiederbewaldungsprojekt der Universität Wien im „Regenwald der Österreicher“ in Costa Rica, hat diese tiefe Liebe noch verstärkt. Dort habe ich aber dann schließlich die Inspiration für Teach for Austria gefunden.

Durch die Arbeit im schulischen Bereich hat sich dann natürlich meine Reisetätigkeit stark eingeschränkt und bis auf meinen Geografieunterricht, konnte ich kaum meine unterschiedlichen Interessen miteinander verbinden. Aber durch die Gründung meiner eigenen Bildungsagentur kam dann auch wieder die Freiheit der maximalen Entfaltung und damit auch der Wunsch, wieder mit Ländern im lateinamerikanischen Kontext zu lernen und zu wachsen.

Im Februar habe ich dann schließlich Hanna Gegenhuber F17 – meiner Co-Klassenvorständin aus der gemeinsamen Schulzeit, Projektpartnerin bei Agent:LehrKRAFT und Teach for Austria Community Impact Managerin, von meiner Idee erzählt und prompt hat sie mir die Brücken zum Ensena por Mexico Team gelegt.

Nach den ersten super fruchtbaren Treffen, waren dann auch schnell die Flüge für Anfang Juli gebucht und schon ging es in die tiefere Konzeptionierung. Da meine Stärke besonders im Bereich interaktivem Lernen liegt, war das ganz fest im Fokus für mich. Auch vor allem deswegen, da Digitalität im schulischen Alltag in Mexiko noch kein besonders großes Thema ist. Also ging es daran, alle Genehmigungen für die Einfuhr von 14 Tablets nach Mexiko einzurichten, denn wie kann man Digitalität besser erleben, als direkt an coolen Geräten mit einem bunten Blumenstrauß an spannenden Apps & Tools.

Über die Autorin

Sonja Macher war Fellow 2015. Nach ihrer Fellowzeit hat sie ihr eigene Bildungsagentur „InnovationsMacherIn“ gegründet mit dem Ziel  „frische Ideen und innovative Projekte für eine zukunftsfähige Bildungslandschaft“ umzusetzen.

„Digitalität in den schulischen Alltag in Mexiko zu integrieren – das war mein Ziel.“

Elias war selber von 2015–2017 Fellow bei Ensena por Mexico und er und seine Mutter Ana hatten die großartige Idee, eine kleine Volksschule in den Bergen des Bundesstaates Puebla davon profitieren zu lassen. Und so haben wir das dann tatsächlich von 10. Bis 14. Juli umgesetzt. Ich habe bei Ana und Elias zu Hause gewohnt und bin täglich mit Ihnen in die Schule, um dort mit den Schüler*innen zu arbeiten.

Und egal ob in Österreich oder in Mexiko: eines ist immer gleich – vor allem jene Schülerinnen und Schüler, die sonst weniger Chancen haben sich im herkömmlichen Konstrukt Schule einzubringen, finden hier zu wahrer Erleuchtung. So auch mit Antonio – gleich am Montag kam Ana zu mir und meinte, dass ich nicht allzu viel darauf hoffen sollte, dass er mitarbeitet – er sei desinteressiert und könne aufgrund einer Lese-Rechtschreibschwäche auch kaum am Unterricht teilnehmen. Kaum hatten wir mit den Tablets gestartet und unsere ersten StopMotion Filme zu einfachen Multiplikationen fertiggestellt, sogleich hat sich Antonio mit leuchtenden Augen vor mich hingestellt und mir voller Stolz seine Ergebnisse gezeigt. Mit Hilfe der verwendeten Video- und Audioaufnahme, war ihm endlich auch eine aktive Teilhabe am Unterricht möglich. Tja, und mein Herz ist in diesem Moment geschmolzen.

Aber das Arbeiten, Lernen und Wachsen mit den Kindern war nur ein Teil meiner Reise. Der zweite Teil stellte die Vernetzung mit den Fellows des Ensena por Mexico Netzwerkes dar. In Puebla, Merida, und San Christobal durfte ich auf Fellows unterschiedlicher Kohorten treffen und unsere gemeinsamen Ideen in die glühenden Schmiedeöfen unserer Gedankenfabriken einschmelzen.

Ziel ist es, ein gemeinsames Programm zu erschaffen, dass im Bereich Identitätsfindung & Sexualpädagogik über die Grenzen unserer Länder hinweg, Raum für das eigene Ich schafft – sich und die eigenen Bedürfnisse, Wünsche, Ideen, aber auch Grenzen kennenzulernen.

Ab Jänner 2024 darf es dann vor Ort wieder weitergehen!

— März 2023